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Sowohl Betroffene wie auch Angehörige reagieren auf eine Demenz-Diagnose hilflos und angstvoll. Aber auch schon zuvor beobachten viele sorgenvoll die eigene Vergesslichkeit oder die des Partners.
Wichtig ist, Demenz ist mehr als nur die sprichwörtliche „Vergesslichkeit“. Weitere Faktoren gehören dazu. So gehen Fingerfertigkeiten verloren, z. B. beim Ankleiden oder bei Handarbeiten. Wortfindungsstörungen und Persönlichkeitsveränderungen treten auf. Das zeitliche und räumliche Orientierungsvermögen ist gestört. Neue Informationen können nur teilweise oder gar nicht mehr verarbeitet werden.
Erst wenn diese Faktoren zusammen auftreten, ist eine Demenz wahrscheinlich. Auch kann eine sichere Demenz-Diagnose erst gestellt werden, wenn diese Störungen länger als 6 Monate andauern. Häufig wird eine beginnende Demenz mit einer Depression verwechselt. Demente kaschieren zu Beginn der Krankheit oft sehr geschickt ihre Defizite und sprechen nicht darüber. Depressive dagegen sind eher mitteilsam und wissen auch noch, wann sie was vergessen haben.
Der Gedächtnisverlust lässt sich gut mit einem Zeitschriftenordner vergleichen, wo die aktuelle Zeitung immer oben auf abgelegt wird. Bei Demenzpatienten geht Jahr für Jahr dieser Bibliothek verloren, die frischen Jahrgänge zuerst. Das führt häufig dazu, dass Patienten technische Geräte der letzten Jahre, wie Mobiltelefon oder Mikrowelle, die sie schon benutzt hatten, nicht mehr bedienen können. Die frühesten Erinnerungen, wie Lieder aus der Kindheit, sind dagegen noch lange abrufbar.
Die bekannteste Demenzform ist die Alzheimer-Demenz. Aber nur etwa 60 % der Erkrankten sind davon betroffen. Während die Alzheimer-Demenz eine stetige, fortschreitende Verschlechterung charakterisiert, sind die Symptome bei anderen Demenzarten durchaus schwankend. D. h. relativ normale Zeiten und verwirrte Zeiten wechseln sich ab.
Bei über 90% der Demenzerkrankten ist die Ursache für die Erkrankung nicht bekannt. Es kann aber auch bei älteren Patienten ein Flüssigkeitsmangel der Grund für demenzähnliche Symptome sein. Diese lassen sich relativ einfach mit einer Infusion beheben.
Allerdings ist bei den häufigsten Demenzerkrankungen, wie der Alzheimer-Demenz, der Lewy-Body- Demenz und der vaskulären Demenz auch nach 100-jähriger Forschung keine Heilung, sondern allenfalls eine Linderung der Symptomatik möglich. Eine frühe Demenz-Diagnostik ist wichtig, um mit einer rechtzeitigen Therapie das Fortschreiten der Krankheit zumindest eine Zeitlang verzögern zu können.
Der Lebensstil hat in aller Regel einen größeren Einfluss auf das Erkrankungsrisiko als eventuelle genetische Ursachen. Die bisher bekannten Hauptrisikofaktoren sind Nikotin, Diabetes, Übergewicht, Hypertonie und Hyperlipoproteinämie. Körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung und geistige Aktivität haben einen schützenden Effekt. So sind Schachspielen, Tanzen oder Singen und Auswendiglernen empfehlenswert. TV-Konsum schadet dagegen.
Wichtig ist, die alltagsrelevanten Fähigkeiten der Erkrankten möglichst lange zu erhalten. Dazu helfen Orientierungshilfen in der Wohnung, wie Pfeile auf dem Fußboden oder Schilder an den Türen, funktionierende Hörgeräte, gut sitzende Zahnprothesen oder physiotherapeutische Übungen. Durch nichtmedikamentöse psychosoziale Intervention konnte die Einweisung in ein Pflegeheim um ein knappes Jahr verzögert werden.
Rechtzeitige Festlegungen in Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung seien wegen des späteren Verlustes der Urteilsfähigkeit des Kranken sehr wichtig. Insbesondere sollte entschieden werden, ob eine künstliche Ernährung per PEG-Sonde im fortgeschrittenen Stadium vom Patienten gewünscht wird.
Demenzkranke verdienen Respekt und Wertschätzung. Ihre Gefühle und Sorgen sollten ernst genommen werden. Bei optischen Halluzinationen ist die Beruhigung wichtig. Eine Diskussion darüber, ob die Wahrnehmung objektiv richtig ist, hilft nicht weiter. Auch sind ständige Testfragen an den Erkrankten ungünstig. Dagegen ist es besser zu fragen „Was bewegt Dich?“ oder „Erzähl mal von gestern!“. Weiterhin seien Geduld, Blickkontakte und Berührungen empfehlenswert.
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